Westernreiten

Das Westernreiten kommt aus den USA wo Cowboys riesige Rinderherden zu versorgen, zu managen und von A nach B zu treiben hatten. 
Die Pferde mussten also "sehr alltagstaugliche Arbeitspferde" sein! - sie mussten stundenlang langsam hinter einer Herde herlaufen 
- bei Bedarf mussten sie aber auch von jetzt auf gleich ein 
  flüchtiges Rind wieder "einfangen" 

- bei Pausen mussten sie ruhig irgendwo rumstehen
- um den Rindern/Kälbern "Brandzeichen zu machen" oder sie
  tierärztlich zu versorgen, musste ein einzelnes Rind aus der
  Herde aussortiert und gefangen werden
- die Pferde wurden auch in die Kutsche gespannt
- manchmal vielleicht auch in einen Pflug
- zum Spaß am Wochenende mussten sie auf den Dorfstraßen
  rennen laufen
... und wahrscheinlich gab es noch viel mehr Aufgaben für die Pferde der Cowboys.

Jedenfalls wurde aus all diesen Bedürfnissen ein Pferd gezüchtet, dass heute als Quarter Horse bekannt ist. Der Name kommt von den 1/4 Meilen Rennen, die wochenends überall in den Städten und Dörfern stattfanden (Quarter of a Mile Races...) und diese Pferde waren oder sind die schnellsten Pferde der Welt auf dieser kurzen Strecke! Diese Eigenschaft war auch sehr hilfreich bei der Arbeit an den Rindern und was die guten Ranch Pferde auch hatten war ein "Cow Sence", der zu vergleichen ist mit dem Hütetrieb eines Hütehundes. Ein Pferd mit Cow Sence ist in der Lage "Kühe zu lesen" und entsprechend selbständig auf sie zu reagieren.

Auch kennzeichnend für das Westernreiten ist die einhändige Zügelführung, weil man natürlich zum "Kühe fangen" die Arbeitshand frei haben musste zum Lasso werfen... Was man natürlich von seinem Pferd erwartete, ist sehr leichte Reaktion auf Hilfen, eine gewisse eigenständige Mitarbeit und angenehm zu sitzende Gänge. Das Reiten an sich sollte natürlich nicht anstrengend sein, d.h. ein solches Reiten wie man heute oft sieht, mit Reitern, die nach kurzer Zeit vor Anstrenung rote Köpfe und Schweiß auf der Stirn haben, wäre undenkbar gewesen und kann ja eigentlich auch nicht der Sinn der Sache sein...

Aus all dem haben sich sehr viele verschiedene Turnierdisziplinen entwickelt und sehr lange war der Werbespruch des Amerikanischen Zuchtverbandes (AQHA) für diese Pferde "The most versatile horse of the world", also das "vielseitigste Pferd der Welt".

 

Durch den Turniersport verändert sich auch das Westernreiten. Zum Teil ist die Art und Weise zu reiten sicherlich besser geworden, aber leider gibt es auch sehr viele negative Aspekte des Turniersports!!! Das soll hier aber nicht Thema sein! 

Ich gebe mein bestes die Turnierreiterei so pferdegerecht und pferdefreundlich wie nur irgend möglich zu gestalten und ich bin sicher, dass mir das gut gelingt!!!

 

Ein Foto von mir und Footy aus der Diszipin "Ranch Riding", die relativ neu ist und wieder "back to the roots" geht. Hier sollen sich Reiter und Pferd so präsentieren, wie man es sich auch auf einer Ranch vorstellen könnte. Das Pferd muss sehr rittig, durchlässig und willig sein und muss unterschiedlichste Gangarten, Übergänge, Wendungen und Hindernisse in recht kurzer Abfolge zeigen.

Auf dem Bild sieht man einen "Sliding Stop". Das ist das wohl spektakulärste Manöver aus der Disziplin "Reining", die auch als die Westerndressur bezeichnet wird.

Das Tor ist ein Hindernis aus der Prüfung Trail, kann aber auch in einer Ranch Riding Prüfung vorkommen.

Auch die Arbeit an Rindern ist im Turniersport vertreten in den Klassen Cutting und Working Cowhorse.